Der Halbesel und seine Herkunft

Der Halbesel und seine Herkunft

Es gibt ihn tatsächlich, den Asiatischen Halbesel - ein halber Esel ist er allerdings nicht. Equus hemionus ist seine eigentliche Bezeichnung, auf Deutsch Asiatischer Esel. Diese sind der Gattung Pferd untergeordnet, und sind in West- bis Zentral- und Nordasien ansässig, jedoch vom Aussterben bedroht. Der Name "Halbesel" ist durch seine äußerlichen, pferdeähnlichen Merkmale entstanden.

Am Anfang war das Urpferd.

Wie alle Pferdearten stammt auch der Asiatische Esel vom Urpferd ab. Dieses hatte die Größe eines Fuchses oder Rehs, und lebte vor 56 Millionen Jahren laubfressend im Wald. Nach dem Übergang vom Waldtier zum schnell laufenden Steppentier entwickelten sich verschiedene Pferdearten, auch das Zebra und das Hauspferd sind Verwandte des Asiatischen Halbesels. Vor 1,5 bis 1,8 Millionen Jahren trennten sich die Gattungen Afrikanischer Esel und Asiatischer Esel. Der weltweit verbreitete Hausesel stammt von dem afrikanischen Esel ab - der asiatische Halbesel ist dagegen ein Wildtier.

Warum Halbesel?

Der Asiatische Halbesel ist äußerlich dem Afrikanischen Esel (Equus asinus) ähnlich, hat aber zugleich auch pferdeartige Merkmale. Der Tatsache, dass er mit seiner Kopf-Rumpf-Länge von über 2 Metern und einer Größe von 97 bis 138 cm größer ist als der durchschnittliche Hausesel hat er die Bezeichnung "Halbesel", oder auch "Pferdeesel" zu verdanken. Er wiegt bis zu 260 Kilogramm. Seine Bezeichnungen unterscheiden sich regional, und sind zugleich Antworten auf beliebte Fragen in Kreuzworträtseln - "Khur", "Kulan" und "Onager" sind Beispiele. Der Asiatische Halbesel ist überwiegend hellbraun, grau oder ockerfarben, er hat einen hellen Bauch und auch weiße bis cremefarbene Beine. Auf dem Rücken hat der Halbesel einen 60 bis 90 Millimeter breiten, dunkelbraunen Aalstrich. Dieser ist im Winter etwas breiter ist als im Sommer, und ebenso ist das komplette Fell des Esels im Winter dunkler.

Wie ernähren sich Halbesel?

Der Asiatische Halbesel ist ein genügsames Tier, das selbst in den kargsten Wüsten Futter findet. Er ernährt sich hauptsächlich von harter Grasnahrung, Schilfrohren, Kräutern und Sträuchern. Durch seine hochkronigen Backenzähne mit hohem Zahnzemetanteil und unter Zuhilfenahme seiner starken Hufe kann sich der Esel in der Trockenzeit auch von knochigen Pflanzen oder Samenhülsen ernähren. Um an Wasser zu kommen, unternimmt der Asiatische Halbesel bis zu 30 Kilometer lange Wanderungen, und ist auch in der Lage, bis zu 60 Zentimeter tiefe Löcher zu graben.

Die schnelle Geburt

Asiatische Halbesel sind bereits nach zwei Jahren geschlechtsreif, und die Schwangerschaft des Muttertiers beträgt elf Monate. Erstaunlich ist die schnelle Geburt, die kaum über zehn Minuten dauert. Und auch das Fohlen ist schnell: nach nur 15 Minuten kann es bereits stehen und beginnt nach anderthalb Stunden spätestens mit dem Saugen von Milch. Generell sind Asiatische Halbesel erstaunlich schnell - auf der Flucht können sie bis zu 70 Stundenkilometer erreichen.

Bedrohung

Der größte natürliche Feind des Asiatischen Halbesels ist der Wolf. Der Esel verteidigt sich aktiv gegen ihn und kann sehr schnell fliehen, aber dennoch sind 23% der Beute des Wolfes Asiatische Esel. Aber auch der Mensch ist eine große Bedrohung für die Gattung. Denn die Ausbreitung menschlicher Siedlungen im Lebensraum des Asiatischen Halbesels und vor allem die wirtschaftliche Erschließung machen ihm das Leben schwer. Er lebt zwar in unwirtlichen, kargen Gebieten, jedoch sind gerade diese oft rohstoffreich und somit hart umkämpft. Sein Gesamtbestand wird inzwischen von der IUCN als vulnerable ("stark gefährdet") eingestuft, daher gibt es bereits Um- und Wiederansiedlungsmaßnahmen einzelner Populationen des Asiatischen Halbesels.