Der höchste Herrschertitel in Russland

Der höchste Herrschertitel in Russland

Die russischen Zaren stammen von drei aufeinanderfolgenden Dynastien ab: den Rurikiden, den Godunows und den Romanows. Hier werden die in Kreuzworträtseln meistgesuchten Zarennamen in der geschichtlichen Abfolge beschrieben.

Iwan IV., der Schreckliche

Das russische Zarentum begann mit Iwan III., der die "Sammlung der russischen Erde" zum Ziel hatte und dessen Sohn Wassili III. , der diese Eroberungspolitik fortsetzte.

Sein Sohn Iwan IV. erhielt den Beinamen, der eigentlich "streng" oder "furchteinflößend" bedeutet. Er förderte den niederen Dienstadel sehr zum Missfallen der Bojaren, denen er dadurch Rechte oder Geld nahm.

Iwan hatte als Kind eine Verschwörung der Bojaren gegen seine Mutter miterleben müssen und war seither sehr misstrauisch. Nach ihrem Tod erfuhr der 8jährige am eigenen Leib die Grausamkeiten der Adeligen, unter deren Vormundschaft sein Leben in ständiger Gefahr war. Sein rachsüchtiger, grausamer Charakter scheint in dieser Zeit entstanden oder zumindest gefestigt worden zu sein. Seine Feinde ließ er ohne mit der Wimper zu zucken auf grausame Weise beseitigen. Seine Frauen hatten Glück, wenn er sie nur in ein Kloster verbannte. Sogar seinen Sohn soll der Jähzornige in einem Streit erschlagen haben. Er starb schließlich 1584, vermutlich an einer schleichenden Quecksilbervergiftung.

Boris Fjodorowitsch Godunow

Auf ihn folgte Fjodor I. Dieser war geistig zurückgeblieben und regierte niemals alleine. Boris Godunow führte für ihn die Amtsgeschäfte. Dieser stammte von einem Kleinadeligen ab und war als Berater des Thronfolgers eingesetzt. So übernahm er nach dem Tod Fjodors I. als Usurpator die Macht und regierte, nachdem er von der Ständeversammlung ordentlich gewählt worden war, das Land als Zar und Großfürst. Er hatte mit großen wirtschaftlichen Problemen und der Landflucht zu kämpfen. Doch unter seiner Regentschaft wurde das Ansehen von Kirche und Staat letztlich erhöht und das Land kulturell und politisch unabhängig. Plötzlich tauchte ein unter Iwan dem Schrecklichen untergetauchter Rebell auf, der sich nun als Thronfolger mit dem Namen Dmitri ausgab und gegen Boris Godunow ein Heer mobilisierte. Godunow starb völlig überraschend in dieser prekären Situation vermutlich an einem Schlaganfall.

Ihm folgte sein einziger Sohn, Fjodor II., der seinen Vater allerdings nur einige Monate überlebte. Bei einem Attentat starben er und auch seine Mutter.

Dmitri

Der Falsche Dmitri schaffte es, die wichtigen Leute davon zu überzeugen, dass er tatsächlich der von seiner Mutter zum Schutz in einem Kloster versteckte Thronfolger sei. Sogar seine angebliche Mutter erkannte ihn als ihren Sohn an. Juri Otrepjew hieß er aber mit seinem richtigen Namen, sein Ordensname war Grigori. Er stützte seine Politik vor allem auf die kleinen Leute, sicherte ihnen geringere Lehenszahlungen zu und gab ihnen Grund und Boden zurück, die die Kirche von ihnen gefordert hatte. Auf diese Weise war ihm das einfache Volk zwar wohlgesonnen, aber den Rückhalt der Adeligen verspielte er damit. Es kam zu einem Aufstand, bei dem er getötet wurde. Seine Asche wurde mit einer Kanone in Richtung Westen geschossen.

Wassili IV. Iwanowitsch Schuiski

nun war das Land wieder herrscherlos und die Bojaren setzten Wassili gegen den Willen der Bevölkerung als Zaren ein. König Karl IX. von Schweden sicherte ihm seine militärische Hilfe zu. Doch den Angriff durch die Polen konnte Russland auch mit schwedischer Hilfe nicht besiegen. Die Ehen von Wassili blieben kinderlos. Als Wassili gefangengenommen wurde und später in Gefangenschaft starb, folgten drei herrscherlose Jahre für das Land.

Peter I. "Der Große" (1682-1725)

Peters Vater, Zar Alexej Michailowitsch, der Sanftmütigste, hatte 14 Kinder. Als er starb, übernahm Peters Halbbruder Fjodor III. die Regierungsgeschäfte. Dieser starb noch jung. Peter erlebte den Aufstand der Strelitzen und die Ermordung naher Verwandter hautnah mit. Bald wurde er gemeinsam mit seinem älteren Halbbruder Iwan V. zum Zaren ernannt, allerdings regierte die ältere Schwester. Peter wurde fernab vom russischen Hof erzogen. Schließlich aber entledigte sich die Hofpartei der regierenden Sophia, die zuvor den Mord an Peter und seiner Mutter in Auftrag gegeben hatte. Peter und Iwan regierten ab nun offiziell gemeinsam, der kränkliche Iwan blieb im Hintergrund. Peter heiratete in zweiter Ehe eine einfache Frau aus Litauen. Sie nahm den Namen Katharina Alexejewna an, als sie an den Zarenhof kam. Peter machte seinem Sohn wegen Hochverrats den Prozess und verurteilte ihn schließlich zum Tode.

Nach dem Tod Peters des Großen, der nicht nur wegen seiner großen Eroberungen, sondern auch wegen seiner beachtlichen Körpergröße von über zwei Metern diesen Beinamen erhalten hatte, übernahm seine Witwe als Katharina I. die Regierungsgeschäfte.

Ihr folgte Peter II. auf dem Thron. Er war ihr Stiefenkel, der Sohn des wegen Hochverrats verurteilten und zu Tode gefolterten Alexei. Er wuchs bei der ersten Ehefrau Peters des Großen auf, die durch die Heirat ja ebenfalls - allerdings nicht regierende - Zarin war. Katharina I. hatte vorgesorgt und ihre beiden Töchter als Vormünder des 11jährigen Thronfolgers eingesetzt. Außerdem mischte hier noch Alexander Menschikow mit, ein Staatsmann und Berater Katharinas I.. Peter II. starb kurz vor seiner Hochzeit an den Pocken. Da er keinen Sohn hatte, ging mit ihm die männliche Erbfolgelinie der Romanows zu Ende.

Katharina II., die Große

Kaiserin Elisabeth Petrowna war die Tochter von Katharina I. Sie vermählte den russischen Thronfolger Großfürst Peter Fjodorowitsch, den ersten Kaiser der Dynastie der Romanow-Holstein-Gottorp, mit einer seiner Cousinen, Sophie. Die 14jährige Braut war voller Elan, lernte die russische Sprache, da sie ja aus Zerbst in Sachsen/Anhalt stammte, und versuchte sich am russischen Hof einzuleben. Ihr Gemahl hatte aber eigentlich kein Interesse an ihr, was er ihr bereits in der Hochzeitsnacht deutlich zu verstehen gab. Zu Ehren der regierenden Kaiserin bekam sie den Namen Jekatharina und ging später als Katharina II., die Große, in die Geschichte ein. Sie repräsentierte den aufgeklärten Absolutismus.

Nikolaus II., der letzte Zar

Seine Mutter war die gebürtige Dagmar von Dänemark, spätere Maria Fjodorowska. Es bestanden aber mittlerweile auch Verwandtschaften zu britischen, deutschen und griechischen Adeligen. "Kaiser und Selbstherrscher von ganz Russland" hieß der offizielle Titel des 19. Zaren aus der Linie der Romanow-Holstein-Gottorp - Dynastie. Nach dem überraschenden Tod des Vater hatte der Russe mit Gentleman - Erziehung erst wenig Interesse an den Regierungsgeschäften. Später sah er das Zarentum als Gottesgnadentum an und hielt wenig von demokratischen Reformen. Während des ersten Weltkriegs wurde ihm diese Ansicht zum Verhängnis und er wurde mit seiner Familie erst unter Arrest gestellt und wenig später von den Bolschewiken ermordet.
So endete die Monarchie in Russland.