Eine der ältesten Obstarten der Welt

Eine der ältesten Obstarten der Welt

Der Apfel wird seit etwa 2.000 Jahren gezielt kultiviert und zählt zu den ältesten angebauten und weiterentwickelten Obstarten der Welt. Und auch wenn er gewöhnlich nicht weit vom Stamm fällt, die Apfelsorten tun es doch. Der Importschlager kam nämlich ursprünglich aus Asien und inzwischen gibt es eine fast unüberschaubare Anzahl von verschiedenen Apfelsorten. Es sollen laut Fachkreisen mehr als 30.000 sein - 2.000 davon alleine hier in Deutschland. Wer früher noch mit Äpfeln und Birnen das Rechnen gelernt hat, würde sich über diese doch sehr hohe Zahl, der bis heute dokumentierten Apfelsorten, wundern. Doch die ungebrochene Nachfrage der Konsumenten stachelt den Optimierungswahn der Apfel-Produzenten immer weiter an.

Alles Natur?

Wenn man an Äpfel denkt, hat man unwillkürlich ein ländliches Idyll vor Augen: Alte Bäume auf Streuobstwiesen mit gelegentlichen Besuchen von Grünspecht und Co. Doch die Realität sieht anders aus. Apfelsorten können in Fachkreisen manchmal regelrecht zum Zankapfel werden. Heutzutage scheint die Vermarktungs- und Lagerfähigkeit eines Apfel nämlich mehr im Fokus zu stehen als je zuvor. Seit Äpfel sogar markenrechtlich geschützt werden können, ist ein regelrechter Kampf um die Marktherrschaft ausgebrochen.

Unangefochten auf den vorderen Plätzen: die Apfelsorte Granny Smith. Als sie ihren Siegeszug antrat, war noch nicht abzusehen, dass dieser vorbildlich grüne Apfel, der sich durch eine stets gleichbleibende Qualität und Geschmack auszeichnet, bis heute zu den Topsellern zählt.

Diese überaus beliebte Sorte wurde bereits um 1868 in Australien entdeckt und ist in Deutschland ein echter Kassenschlager. Inzwischen ist im Gegenzug vor allem die Sorte Pink Lady (R) auf dem Vormarsch.
Doch für den professionellen Obstanbau ist nicht nur der Geschmack ausschlaggebend. Es muss stets ein Kompromiss zwischen Wirtschaftlichkeit und Qualität gefunden werden. Kriterien sind dabei vor allem Wuchshöhe und- breite, denn eine leichte Ernte macht einen großen Teil des Gewinns aus.

Auch die Verträglichkeit in Bezug auf den oft nötigen Erziehungsschnitt und die Anpassungsfähigkeit an unterschiedliche Witterungsverhältnisse sind Merkmale, die bei neuen Apfelsorten ins Gewicht fallen. So ist die ideale Apfelart resistent gegen Schorf, Rost und Mehltau, ein guter Pollenspender, hervorragend in seinen Lagereigenschaften und auf Kundenebene vielseitig einsetzbar.

Welche Sorte ist die Beste?

Manche Apfelsorten entfalten erst durch Lagerung ihren vollen Geschmack, manche schmecken nur frisch vom Baum, andere eignen sich am besten zum Kochen oder Backen. Der Altländer Pfannkuchenapfel trägt seine Bestimmung zum Beispiel schon im Namen. Je nach Vorliebe lohnt es sich also, im eigenen Garten den passenden Baum anzupflanzen, vor allem, wenn hier die eigenen Vorlieben zum Tragen kommen können. 

Für den privaten Garten eignet sich die Sorte Alkmene beispielsweise besser als der beliebte Cox-Orange Apfel. Sie sind sich ähnlich im Geschmack, wobei Alkmene beispielsweise weniger pflegeintensiv und windanfällig ist, so dass der Stamm weniger geschützt werden muss. Diese Apfelsorte ist dadurch auch für Höhenlagen geeignet.

Der Alkmene-Apfel hat eine eher kleine Frucht mit dünner, grün- bis goldgelber Schale. Ernten kann man ihn von Anfang September bis Anfang Oktober. Das leicht säuerliche, feste Fruchtfleisch ist auch bei Kindern sehr beliebt. 

Apfel ist nicht gleich Apfel

Das Bewusstsein der Kunden hat sich verändert. Viele Verbraucher kaufen lieber regional oder vom Biobauern. In Fach- und Kleingärtnerkreisen bemüht man sich vor allem um den Erhalt der alten Apfelsorten. Heimische Sorten sollen außerdem die Gefahr von allergischen Reaktionen reduzieren. Inzwischen reagieren viele Konsumenten sensibler auf den Verzehr von Äpfeln, weil in Neuzüchtungen die Polyphenole aufgrund des unerwünschten Verbraunens herausgezüchtet wurden. Dies hat zur Folge, dass der Gehalt an Allergenen angestiegen ist. Doch es gibt glücklicherweise spezielle Apfelsorten, die auch für Allergiker geeignet sind.
Hier eine Übersicht:

Gravensteiner
Kaiser Wilhelm
Blutapfel
Goldparmäne
Dülmener Rosenapfel

Wer seine Apfelsorte entdeckt oder den Duft von Bratäpfeln als Kindheitserinnerung abgespeichert hat, wird sich von der Vielzahl der neuen Apfelsorten nicht verwirren lassen. Im Kern sind Äpfel nämlich unschlagbar. Sie bringen als Wegzehrung ihre Verpackung schon mit, sind lange haltbar und versüßen so manchen Klassenausflug. So gesehen, kann es gar nicht genug Apfelsorten geben.