Der 1.232,7 km lange Rhein mit seinen Zuflüssen

Der 1.232,7 km lange Rhein mit seinen Zuflüssen

Eine beliebte Frage bei Kreuzworträtsel und Co ist die nach einem Rheinzufluss. Natürlich gibt es derer viele, denn immerhin zählte der Rhein zu den größten Strömen Europas. Tatsächlich lassen sich mehr als 500 Rheinzuflüsse finden, und zwar mit einer Buchstabenanzahl zwischen 3 und sage und schreibe 26 Buchstaben. Bei zuletzt genanntem Zufluss handelt es sich um den Liechtensteinerbinnenkanal. Ob der wohl überhaupt in ein Kreuzworträtsel herkömmlicher Größe passt? Wer weiß? Die kürzesten Rheinzuflüsse heißen übrigens Ahr, Alb, Elz und Ill. Die passende Lösung für einen gesuchten Rheinzufluss lässt sich auf jeden Fall leicht und schnell finden, aber hat man damit auch etwas gelernt? Eher nicht. Wir wollen den Rhein und seine Zuflüsse nun mal etwas näher unter die Lupe nehmen.

Vater Rhein: einige Fakten

Der insgesamt etwa 1300 Kilometer lange Rhein fließt durch die Schweiz, Deutschland und durch die Niederlande und ist ein Fluss der Superlativen. Schon die Römer überschritten den Rhein und gründeten am Ufer des großen Flusses und seiner kleinen Schwester, der Mosel, zahlreiche Siedlungen. Die bekannteste davon ist Köln. Die Römer nannten den Rhein Rhenus. Im Französischen heißt der große Fluss Rhin, im Rätoromanischen Rein und in den Niederlanden Rijn. Der Rhein ist eine der verkehrsreichsten Flüsse der Welt und der längste Fluss in Deutschland. Er ist über mehr als 880 Kilometer schiffbar. Das verzweigt Quellgebiet des Rheins liegt in der Schweiz größtenteils im Kanton Graubünden. Ebenfalls weit verzweigt sind die Mündungsarme des Rheins an der niederländischen Nordseeküste. In der Schweiz heißt der Rhein nach dem Zusammenfluss der beiden Hauptquellen Vorderrhein und Hinterrhein Alpenrhein. Der Vorderrhein entspringt der Gotthardgruppe und der Hinterrhein wird aus dem Gletscherwasser der Adula gespeist. Der Rhein markiert zeitweise die Grenze zwischen der Schweiz und Liechtenstein und später bis zum Bodensee die zwischen der Schweiz und Österreich. Zwischen dem Bodensee, den der Fluss durchquert, und Basel heißt der Rhein Hochrhein. Zwischen Basel und Bingen wird der Rhein Oberrhein genannt und markiert hier zeitweise die Grenze zwischen Deutschland und Frankreich. Es folgt bis auf die Höhe von Bonn der Mittelrhein. Ab da wird der Fluss bis zur niederländischen Grenze Niederrhein genannt und geht dann schließlich in den Deltarhein über.

Der Rhein hat viele Gesichter

Der Rheinfall bei Schaffhausen ist mit 21 Metern Höhe und 150 Metern Breite der größte Wasserfall Mitteleuropas. Der Rhein ist zudem der wasserreichste Zufluss für die Nordsee. Der Rhein verändert in seinem Lauf immer wieder sein Gesicht. Am Rhein und seinen Zuflüssen herrscht vielerorts ein ganz besonderes und mildes Klima, dass schon die Römer bewogen hat, hier Wein zu kultivieren und Pfirsichbäume zu pflanzen. Der Rhein prägt das Bild vieler deutscher Städte wie Karlsruhe, Mannheim, Wiesbaden, Koblenz, Bonn, Köln natürlich, sowie Düsseldorf und Duisburg, wo sich der bedeutendste Rheinhafen befindet. Zwischen Basel und Straßburg in Frankreich weicht die Rheinschifffahrt heute auf den Rheinseitenkanal aus. Der Rhein durchfließt Ebenen und Gebirge wie das Rheinische Schiefergebirge mit gefährlichen Felsriffen, Inseln und Talhängen bis zu 300 Metern Tiefe. Hier befindet sich auch der berühmte Rheinfelsen Loreley, wo zahlreiche Rheinschiffer ihr Leben gelassen haben sollen. Der Niederrhein bei Xanten ist ebenfalls sehr geschichtsträchtig, denn die Stadt gilt als Geburtsort von Siegfried von Xanten und auch der aus der Niebelungensage bekannte Hagen von Tronje wird mit der Stadt in Verbindung gebracht. Übrigens nannten schon die Römer den Rhein "Rhenus Pater", also Vater Rhein. Etymologisch geht sein Name auf das indogermanische Wort für "rinnen" oder auch "fließen" zurück.

Ein Fluss als Lebensader

Der Rhein ist schon immer eine Lebensader für große Gebiete und Ansiedlungen gewesen. Seine Existenz hat vermutlich erst dazu geführt, das hier so viele menschliche Siedlungen errichtet wurden, denn der Fluss war und ist Garant für den Transport und Handel über weite Strecken und zwischen mehreren Ländern. Als Handelsweg ist der Rhein schon in vorrömischer Zeit bezeugt. Von Andernach flussabwärts bildete der Rhein in antiker Zeit die Grenze zwischen dem römischen Reich und dem freien Germanien und war frei schiffbar. Im Mittelalter schließlich entstanden am Rhein und seinen Nebenflüssen zahlreiche Burgen und Schlösser und es wurden von Rittern und später von Fürsten und Städten Hoheitsrechte beansprucht und beträchtliche Zölle für die Beschiffung und den Handel erhoben. Infolge des Westfälischen Friedens wurde 1648 für den Rhein und einige seiner Zuflüsse Schifffahrtsfreiheit beschlossen. Diese blieb jedoch vorerst Theorie. Wirkliche Schifffahrtsfreiheit für die Anrainerländer gibt es erst seit dem Pariser Friedensvertrag von 1814 und dem Wiener Kongress im Jahr 1815.

Die bekanntesten Rheinzuflüsse

Aufgrund der zahlreichen Rheinzuflüsse wollen wir uns auf die berühmtesten rechtsrheinischen und linksrheinischen Zuflüsse beschränken. Der wichtigste und bekannteste Rheinzufluss in der Schweiz ist die Aare. In Deutschland folgen Neckar, Nahe, Main, Lahn und Mosel, die in Frankreich Moselle heißt. Wichtige Zuflüsse des Niederrheins sind die Sieg, die Düssel, die Erft, die Ruhr und die Lippe. Ein bedeutender Zufluss am Deltarhein in den Niederlanden ist die Vecht. Die Verzweigung zum Rheindelta beginnt etwa 30 Kilometer hinter der niederländischen Grenze. In dieses Delta ist auch die Maas mit einbezogen. Manche Zusammenflüsse des Rheins mit seinen Nebenflüssen sind spektakulär. Da wäre natürlich an erster Stelle das Deutsche Eck in Koblenz zu nennen, wo die Mosel in den Rhein fließt. Die Kulisse für diesen Zusammenfluss bildet die Festung Ehrenbreitstein am rechten Rheinufer. Vor eher nüchterner und industriell geprägter Kulisse spielt sich die Mündung des über weite Strecken bezaubernden Neckars bei Mannheim in den Rhein ab. Der Main fließt bei Mainz in der sogenannten Mainspitze in den Rhein. Auch das ist ein recht imposanter Zusammenfluss, wenngleich nicht mit dem Deutschen Eck in Koblenz zu vergleichen.

Der größte linke Rheinzufluss

Überhaupt ist die Mosel besonders erwähnenswert. Es ist nicht nur, dass sie in besonderer Weise in den Rhein fließt, sondern sie ist auch der größte linksrheinische Nebenfluss und vielleicht auch der schönste. Die 545 Kilometer lange Mosel entspringt in den Vogesen. Gerade in Deutschland ist ihr Verlauf durch zahlreiche Weinberge und Täler fantastisch. Wunderschöne, Ortschaften wie Trier, Cochem und Bernkastel-Kues und traditionelle Weindörfer säumen ihren Verlauf. Neben der Moselweinstraße, dem Moselradweg und dem Moselwanderweg gibt es am berühmten Calmont sogar einen Klettersteig. Kein Wunder, dass sich gerade hier die Römer besonders wohlgefühlt haben.