Die älteste noch lebende europäische Schriftart

Die älteste noch lebende europäische Schriftart

Die griechische Schrift ist die älteste der noch lebenden europäischen Schriftarten, welche alle mehr oder weniger von ihr abhängen. Entstanden ist das griechische Alphabet durch die Übernahme der phönizischen Schrift um das 9. Jahrhundert vor Christus. Ursprünglich gab es nur Großbuchstaben, die von rechts nach links geschrieben wurden. Vom griechischen Alphabet stammen das lateinische, koptische und kyrillische Alphabet ab.

Die Buchstaben des griechischen Alphabets

Das griechische Alphabet besteht aus je 24 großen und kleinen Buchstaben. Alpha ist das erste Schriftzeichen des Alphabets und zugleich Namensgeber. Der Buchstabe steht für den Anfang und ist in Bezeichnungen wie Alphatier und Alphamänchen zu finden. Es soll damit oftmals zum Ausdruck gebracht werden, dass es sich um das größte, höchste, beste oder stärkste Element einer bestimmten Sache handelt. Auch die auf Alpha folgenden Buchstaben Beta, Gamma und Delta sind bekannt. Das Omikron ist der 15. Buchstabe des griechischen Alphabets. Das Schriftzeichen wird in der Mathematik und in der Informatik als eines der Landau-Symbole verwendet. Die griechischen Buchstaben werden im Allgemeinen in den Naturwissenschaften häufig gebraucht. Unter anderem dienen sie als Formelzeichen und zur Zuweisung von Winkeln. Zudem werden die verschiedenen Entwicklungsstadien von Software mit Alpha und Beta bezeichnet.

Die Geschichte der griechischen Buchstaben

Die Griechen übernahmen circa 900 vor Christus das Alphabet der semitischen Phönizier und entwickelten daraus ihre eigene Schrift. Das phönizische Alphabet bestand lediglich aus Konsonanten. Da im Griechischen die Vokale eine größere Rolle spielten, fügten sie diese zum Alphabet hinzu, indem sie unbekannte Laute zu Vokalzeichen umfunktionierten. Die Reihenfolge der Buchstaben behielten die Griechen bei. Anfangs gab es nur Großbuchstaben. Rund 2000 Jahre später wurden die Schriftzeichen im kleineren Format ergänzt. Das phönizische Alphabet war linksläufig, deshalb wurden die griechischen Buchstaben ursprünglich von rechts nach links geschrieben. Die rechtsläufige Schreibrichtung setzte sich erst später durch.

Die griechischen Buchstaben in der Mathematik

In der Mathematik werden die griechischen Buchstaben oft als Symbole für Variablen und für Konstanten verwendet. Die Kreiszahl Pi ist aus der Welt der Zahlen nicht mehr wegzudenken. Mit ihr lässt sich das Verhältnis vom Durchmesser und Umfang eines Kreises berechnen, da diese Beziehung immer konstant ist. Differenzen werden häufig mit einem großen Delta bezeichnet, vor allem, wenn das Ergebnis der Subtraktion eine eigene Aussagekraft hat. Als Summenzeichen wird das große Sigma des griechischen Alphabets gebraucht. Damit kann eine Summe über fortlaufende Zahlen vereinfacht dargestellt werden. Populär ist der Einsatz der Buchstaben als Zeichen für Winkel. Mit den ersten griechischen Buchstaben in kleiner Schreibweise benennt man spitze, rechteckige und andere Winkel. Während die Seiten von Dreiecken mit den lateinischen Buchstaben A, B und C bezeichnet werden, bekommen die gegenüberliegenden Winkel den dazugehörigen Buchstaben des griechischen Alphabets. Zudem sind diverse spezielle Funktionen in der Mathematik nach griechischen Buchstaben benannt.

Das griechische Alphabet und die Sterne

Ein Stern wird mit einem Buchstaben des griechischen Alphabets bezeichnet und nach dem dazugehörigen Sternbild benannt. Bei der Bayer-Bezeichnung von Sternen in Sternbildern stehen die griechischen Buchstaben für die Reihenfolge nach der scheinbaren Helligkeit. Dabei wird ein kleines Alpha für den hellsten Stern des Sternbildes gebraucht, Beta für den zweithellsten Stern et cetera. Al­pha Cen­tau­ri ist beispielsweise der hellste Stern im Sternbild Zentaur. Der sich im Kleinen Bären befindliche Polarstern heißt offiziell Alpha Ursae Minoris. Da sich die Helligkeit der Sterne deutlich ändern kann, ist die Reihenfolge nicht immer konsistent. Die griechischen Buchstaben reichen schon seit einiger Zeit nicht mehr aus, um alle Sterne eines Sternbildes zu benennen. Schon im 18. Jahrhundert wurden die Sterne mit den Flamsteedschen Ziffern zusätzlich durchnummeriert. Auch lateinische Buchstaben werden mittlerweile gebraucht, um den Überblick über die vielzähligen Sterne eines Sternbildes nicht zu verlieren. Immer besserer Teleskope sorgen für stetigen Nachschub, der eine Bezeichnung benötigt.