Marder (Mustelidae) sind die artenreichste Raubtierfamilie, die in 8 Unterfamilien, 20 Gattungen und knapp 60 verschiedene Arten unterteilt ist. Marder bewohnen weltweit unterschiedliche Lebensräume. Männchen werden Rüden und Weibchen Fähen genannt. Jungtiere einiger Arten werden als Welpen bezeichnet. Nerz, Iltis, Zobel und Wiesel sind heimische Marderarten, nach denen in Kreuzworträtseln häufig gefragt wird. Zu den amerikanischen Arten gehören Mink und Skunk. Weitere Arten werden in diesem Beitrag genauer vorgestellt.
Allesfresser am Waldrand
Der Dachs gehört trotz seines eher schwerfällig wirkenden Körperbaus zur Familie der Marder. Er kann von Europa bis zum Polarkreis gefunden werden. In Mitteleuropa ist der Europäische Dachs die schwerste Marderart und kann bis zu 20 Kilogramm auf die Waage bringen. Sein markantes Erkennungszeichen ist die graue Färbung mit zwei schwarzen Längsstreifen auf dem Kopf. Der Lebensraum ist der Rand von Wäldern. Im Grenzbereich zwischen Wald und Feldern findet der Allesfresser im Sommer ausreichend Beeren, Früchte und Samen als Nahrung. Auf seinen nächtlichen Streifzügen ernährt er sich zudem von Larven, Schnecken und Mäusen. Eine besondere Delikatesse sind Regenwürmer. Von Dezember bis Februar hält er in seinem Bau Winterruhe.
Der Dachs meidet wasserreiche Regionen und Gebiete, die von Überschwemmungen bedroht sind. Er benötigt trockene Böden und feste Erde mit stabilen Strukturen. In diese gräbt er mit den langen Klauen seiner Vorderpfoten weit verzweigte Baue. Dachsburgen können 5 Meter in die Tiefe reichen, die Gänge einige hunderte Meter lang sein. Dachsburgen haben mehrere Eingänge und geräumige Wohnkammern. Dachse leben in sozialen Gruppen und bleiben über mehrere Generationen in einer Burg.
Im Laufe der Zeit vergrößern sie den Bau. Dieses Verhalten gab dem Dachs den Namen Erdmarder. Die Baue können zusätzlich von Füchsen, Waschbären oder Wildkaninchen bewohnt werden. Diese Tiere bewohnen eigene Höhlen in den verzweigten Burgen. Dachsbaue weisen auf alte und langfristig gesunde Wälder hin. In Fabeln taucht der Dachs mit dem Namen Grimbart auf. Am bekanntesten ist sein Auftreten in Goethes Gedicht ‘Reinecke Fuchs’.
Ruheloser nachtaktiver Räuber mit einer gefährlichen Angewohnheit
Der Fischotter ist die am weitesten verbreitete Art aus der Unterfamilie der Otter. Er kommt in weiten Teilen Europas und Asiens vor. In Mitteleuropa ist er mit 80 Zentimetern Körperlänge die größte Marderart. Inklusive des Schwanzes sind Körperlängen von über einem Meter keine Seltenheit. Fischotter leben an den Ufern von klaren Seen und fließenden Gewässern. Wichtig ist eine abwechslungsreiche Uferlandschaft, in der sich Fischotter auf Ausflügen verstecken können. Der Eingang zu seinem Bau liegt unter Wasser. Der Wohnraum befindet sich gut 50 Zentimeter oberhalb der Wasseroberfläche, wo er gegen Überschwemmungen geschützt ist.
Der Fischotter ist der beste Schwimmer unter den Landraubtieren. Sein wasserabweisendes Fell ist mit bis zu 70.000 Haaren pro Quadratzentimeter das dichteste Fell im Tierreich. Schwimmhäute zwischen den Zehen und der lange Schwanz erleichtern dem Otter im Wasser Antrieb und Steuerung. Ein Fischotter kann bis zu 7 Minuten lang unter Wasser bleiben. Diese Besonderheiten trugen ihm den Namen Wassermarder ein. Auf seinen Tauchgängen jagt er Fische und andere Wassertiere, wie Muscheln und Krebse.
Auf Nahrungssuche legt der nachtaktive Räuber Strecken von über zehn Kilometern zurück. Fischotter schwimmen nicht unter Brücken hindurch, sondern verlassen das Wasser und schwimmen auf der anderen Seite der Brücke weiter. Dieses Verhalten ist kaum erforscht und bringt ihn in Gefahr durch den Straßenverkehr. Schutzmaßnahmen bilden Holzstege, die neben Flüssen als Querungshilfe gebaut werden.
Scheunenbewohner und schlanker Mäusejäger mit Edelpelz
Das Hermelin wird auch als Großes Wiesel bezeichnet. Mit 35 Zentimetern Körperlänge und 300 Gramm Gewicht ist es eine der kleinsten Marderarten. Das europäische Verbreitungsgebiet erstreckt sich von den Pyrenäen und den Alpen bis zum nördlichen Polarkreis. Das Hermelin bevorzugt Gelände mit abwechslungsreichen Strukturen. Es lebt in Höhen von bis zu 3.000 Metern und kommt auch in Asien und Kanada vor.
Das Hermelin ernährt sich fast ausschließlich von Mäusen. Mit seinem schlanken, langgestreckten Körper kann es in die Gänge von Mäusebauen eindringen. Seine Vorliebe für Mäuse machte das Hermelin früher zu einem gern gesehenen Gast auf Bauernhöfen und in Scheunen. Findet es keine Mäuse, ernährt sich das Hermelin von Vögeln und deren Eiern. Ratten, Kaninchen und Maulwürfe tötet es mit einem gezielten Biss in den Nacken. Es muss täglich 40 Prozent seines Körpergewichtes erjagen.
Das Hermelin wechselt die Farbe seines Fells im Laufe des Jahres. Das Sommerfell ist rotbraun mit einem weißen Bauch. Das Winterfell ist fast vollständig weiß, lediglich die Schwanzspitze bleibt ganzjährig schwarz. Aufgrund des weißen Winterfells wurde das Hermelin früher für die Herstellung von edlen Pelzen gejagt. Der große Bedarf an Futter hat es davor bewahrt, in Pelztierfarmen gezüchtet zu werden.
Kletterkünstler mit einer Vorliebe für Dachstühle
Der Steinmarder ist die in Mitteleuropa am weitesten verbreitete Marderart. Er wird inklusive Schwanz bis zu 60 Zentimeter lang. Sein Erkennungszeichen ist der weiße Kehlfleck auf dem ansonsten graubraunen Fell. Während der Paarungszeit im Sommer macht sich der Steinmarder mit lautem Schreien bemerkbar.
Der Steinmarder hat seine Lebensweise an den Menschen angepasst. Er lebt kulturfolgend, meidet jedoch die direkte Begegnung mit Menschen. Er ist ein Kletterkünstler. Über die Außenfassade von Häusern und Regenfallrohre findet er Zugang zu Dachstühlen und Speichern. Dort kann er Schäden an der Dämmung oder an Kabeln verursachen. Der Steinmarder ist bei Menschen zudem unbeliebt, da er sich gern in warme Motorblöcke von Autos einnistet.