Die charakteristischen Gangarten des Pferdes

Die charakteristischen Gangarten des Pferdes

In Kreuzworträtseln wird oft nach einer Pferdegangart gefragt, zumeist nach einem Wort mit 4 Buchstaben. "Das ist einfach", denkt sich so mancher Rätsellösender und trägt 'Trab' ein. Schließlich stimmt die Wortlänge der anderen Pferdegangarten 'Schritt' und 'Galopp' nicht mit der geforderten Buchstabenanzahl überein. Was aber passiert, wenn der Erfinder dieses Kreuzworträtsels ein ausgesprochener Pferdeliebhaber ist und seine Rätselfreunde einmal wirklich fordern will? Dann passt auf die Pferdegangart mit 4 Buchstaben nicht nur der Trab, sondern auch der Pass. Und es gibt sogar eine Pferdegangart mit 5 Buchstaben, aber dazu später.

Der Trab

Fangen wir mit dem Trab an. Der Trab ist die mittlere Geschwindigkeit beim Pferd. Vielleicht kann man den Trab mit dem Langstreckenlauf oder dem Joggen beim Menschen vergleichen. Eigentlich können Pferde im Trab große Strecken zurücklegen, wäre da nicht das Problem mit dem unebenen Boden. Der Trab ist nämlich ein Zweitakt. Das heißt, dass sich jeweils zwei Hufe in der Luft befinden, während zwei Hufe auf den Boden fußen. Beim Kamel sind es die beiden hintereinanderliegenden Beine, die gleichzeitig hufen, daher kommt der schwankende Gang. Beim Pferd sind es die diagonalen Hufe, die gleichzeitig fußen. Mühelos legen die Pferde in diesem Zweitakt lange Strecken zurück. Aber in unwegsamem Gelände ist der Trab nicht die bevorzugte Gangart, da das Pferd, wenn es mit einem Bein strauchelt, schnell stolpert und stürzt. Auch bergauf und bergab wird das Pferd von allein in Schritt fallen oder zum Galopp wechseln, um einen besseren Halt zu haben. Auf ebenen Flächen hingegen ist der Trab äußerst effizient. Man denke an die Kutschen und das gleichmäßige Hufklappern der Pferde auf dem Asphalt.

Die langsamste Geschwindigkeit: der Schritt

Der Schritt ist die Gangart mit 7 Buchstaben. Diese Gangart kann langsam und gemächlich, aber auch hastig und relativ schnell sein. Grundsätzlich fußen die Hufe nacheinander ab, so dass der Schritt ein sogenannter Viertakt ist. In der Regel kann der Mensch ein Pferd im Schritt zu Fuß sehr gut begleiten. Das Pferd wird aber eine bessere Kondition haben und einfach viel länger durchhalten als der Mensch. Beim Reiten ist es wichtig, die Muskulatur des Pferdes durch eine etwa 10-minütige Schrittphase zu erwärmen. Erst danach kann mit dem eigentlichen Training begonnen werden. Die Arbeit mit dem Pferd sollte zudem mit einer ausgiebigen Schrittphase enden, damit das Pferd abschwitzen und sich seine Atmung beruhigen kann. Eine Variation des Schritts ist der spanische Schritt. Dabei werden Pferde angeleitet, die Vorderbeine ausladend hoch nach oben zu werfen. Diese Übung findet man bei Showpferden oder in der barocken Reitweise.

Die schnellste Gangart: der Galopp

Der Galopp, nicht zu verwechseln mit dem englischen Gallop, ist die schnellste Gangart des Pferdes. Dieser sogenannte Dreitakt ermöglicht es dem Pferd, eine große Kraft aus der Hinterhand zu entwickeln. Durch die Fußabfolge kann es sich kräftig mit der Hinterhand abdrücken und die Vorderbeine weit nach vorne schleudern, um möglichst viel Boden zu machen.

Links- und Rechtsgalopp

Im Galopp wir ein Pferdebein zuerst und etwas stärker nach vorne geführt. Daher spricht man von einem Rechtsgalopp und einem Linksgalopp entsprechend dem Bein, das im Sprung prominent nach vorne springt. In der Regel fällt es dem Pferd leichter, eine Linkskurve im Linksgalopp und eine Rechtskurve im Rechtsgalopp zu bewältigen. In der Dressur gehört es zu den schwierigeren Lektionen, einen kleinen Kreis im sogenannten Außengalopp zu reiten. Dabei wird das Pferd bewusst dazu aufgefordert, einen linksherum geführten Kreis im Rechtsgalopp auszuführen. Pferde können im Sprung vom Rechts- auf den Linksgalopp wechseln. Diese natürliche Begabung wird im Dressurreiten als Lektion verfeinert und als fliegender Galoppwechsel bezeichnet. Es gibt in Folge fünf 3er-Wechsel, in denen der Reiter das Pferd nach jeweils 3 Sprüngen auffordert, den Galopp im Sprung zu wechseln. Natürlich gibt es auch 2er- und 1er-Wechsel. Letztere gehören zu den schwierigsten Lektionen in der Dressur. Fehler dabei können auch vom Laien erkannt werden.

Galopp im Springreiten

Beim Springreiten wird das Pferd im Galopp an das Hindernis geführt. Dabei kommt es darauf an, dass der Abstand zum Sprung richtig getroffen wird, damit das Pferd die optimale Sprungkurve bilden kann. Je höher die Geschwindigkeit, desto flacher wird der Sprung. Daher ist es beim Springreiten, besonders bei den Prüfungen auf Fehler und Zeit, wichtig, dass das Pferd sich gut zurücknehmen lässt und sehr sprintstark ist. Vor dem Sprung muss es sich zurücknehmen lassen, damit die Galoppsprünge kürzer werden und somit mehr Höhe erzielt werden kann. Nach dem Sprung soll es im Sprint möglichst viel Boden machen. Übrigens kann das Pferd beim Überwinden des Sprungs vom Rechts- auf den Linksgalopp und umgekehrt wechseln. Dieses Vermögen setzt der Reiter bewusst ein, um die Linien des Parcours möglichst harmonisch durchreiten zu können.

Besondere Gangarten: Pass und Tölt

Der Pass ist neben dem Trab die zweite Pferdegangart mit 4 Buchstaben. Diese Gangart ist eigentlich nur bei besonderen Pferderassen verbreitet. Ähnlich wie beim Kamel fußen die gleichseitigen Beinpaare auf. Durch falsches Reiten gewöhnen sich manche Pferde diese falsche Fußfolge im Schritt an, sie ist nicht erwünscht. Bei Islandpferden, einer besonderen Pferderasse, die ihren Namen von ihrem ursprünglichen Zuchtgebiet hat, ist der Passgang in Form des Rennpasses hingegen sehr erwünscht. Hier wird der Pass im Renntempo mit einer Flugphase geritten. Das Islandpferd kann dabei eine Geschwindigkeit von bis zu 45km/h erzielen. Diese Geschwindigkeit kann allerdings nur über eine kurze Distanz gehalten werden, sodass sie eher mit einem Sprint zu vergleichen ist.

Der Tölt

Diese Gangart hat eigentlich vier Buchstaben; durch die Auflösung des Umlauts hat sie im Kreuzworträtsel 5 Buchstaben. Beim Tölt handelt es sich um eine besondere Gangart, die an das Vorhandensein eines Gens gebunden ist, das nur bei einigen Pferderassen vorkommt. Das Töten beherrschen also nicht alle Pferde, was von manchen Reiterinnen und Reitern als sehr bedauerlich empfunden wird, weil das Pferd im Tölt besonders angenehm zu sitzen ist. Diese Gangart hat keine Schwebephase, entsprechend wird der Reiter nicht aus dem Sattel geworfen, sondern sitzt annähernd erschütterungsfrei auf dem schwingenden Rücken des Pferdes. Der Tölt kann verschiedene Geschwindigkeiten haben und reicht von einem gemächlichen Schritt- bis zu einem schnellen Galopptempo. Je nach Pferderasse wird der Tölt als Paso, Rack, Marcha oder Walk bezeichnet.