Die Städte im unteren Rheinabschnitt in NRW

Die Städte im unteren Rheinabschnitt in NRW

Bonn - das ehemalige Zentrum der Macht

Falls man Städte am Rhein sucht, gehen die Gedanken unweigerlich zurück in die Zeit vor der deutschen Wiedervereinigung. Als früherer Regierungssitz der Bundesrepublik Deutschland war Bonn bis 2000 das städtische Zentrum der Macht. Gegenüber anderen Städten, die ihre Lage und ihr Aufblühen der unmittelbaren Nähe zum Rhein verdanken, ist Bonn eher die nüchterne, von Bundesministerien und Büros geprägte graue Metropole geworden. Der Rhein erhält seine hohe Bedeutung für Bonn deshalb, da er für die Natur- und Naherholungsangebote rund um die ehemalige Hauptstadt der BRD von großer Wichtigkeit ist. Der Rheinsteg etwa, ein Fernwanderweg, der die Natur der Region für Besucher veranschaulicht, beginnt in Bonn.

Dinslaken - die Stadt zwischen den Städten

Dinslaken liegt mit seinen 70000 Einwohnern in unmittelbarer Umgebung zu den Megastädten des Ruhrgebiets. Mit nur wenigen Kilometern Entfernung u. a. zu Oberhausen, Düsseldorf, Köln bzw. Dortmund ist Dinslaken daher heute eine beliebte Wohngegend. Der Rhein prägte das kleine Städtchen vorrangig durch Hochwasser, Flussbettverlagerungen und Landabbrüche. Das Burgtheater gehört als eines der vier Landestheater Nordrhein-Westfalens zu den kulturellen Besonderheiten der Stadt. Bekannt ist die Stadt u. a. für Hape Kerkelings fiktive Figur der Uschi Blum, die in Dinslaken geboren sein soll.

Dormagen - das Mittelstück zwischen Köln und Düsseldorf

Ganze acht Buchstaben besitzt die niederrheinische Stadt Dormagen. Die Stadt mit heute ca. 64000 Einwohnern liegt unweit der Städte Neuss und Grevenbroich und befand sich lange Zeit in französischer Herrschaft, ehe sie nach dem Wiener Kongress wie das gesamte Rheinland in den preußischen Herrschaftsbereich überging. Das Stadtrecht erhielt Dormagen erst spät im Jahre 1969. Wie andere Städte dient der Rhein den Dormager Bürgern vorwiegend als Erholungsgebiet, wie etwa die Naturschutzgebiete Rheinaue Zons-Rheinfeld, die Altrheinschlinge Zons bzw. das Zonser Grind beweisen. Neben seiner Nähe zum großen Fluss ist Dormagen für zahlreiche sakrale Bauten bekannt.

Köln - eine Hochburg der Jecken

Jeder Mensch kommt bei der Frage, welche großen Städte am Rhein liegen, unmittelbar auf Köln. Diese altehrwürdige Stadt römischen Ursprungs, gegründet 50. n. Chr. unter dem Namen Colonia Claudia Ara Agrippinensium gilt mit ihrem Kölner Dom heute als eine der bekanntesten Städte Europas. Bis in die Frühen Neuzeit hinein war Köln ein respektables Mitglied der Hanse und war über ,seinen' Rhein mit diversen weiteren Hansestädten verbunden. Heute ist Köln in erster Linie als Presse- und Messestadt bekannt. Namhafte Firmen aus Zeitungs- und Fernsehwelt haben hier ihren Stammsitz. Fest umarmt wird der Rhein auf einer Länge von acht Kilometern durch diverse Rheinbrücken, deren Geschichten genauso alt sind, wie die Stadt selbst.

Krefeld - die früher Stadt

Krefeld wurde bereits 1105 zum ersten Mal in einer Urkunde erwähnt. Schon 1373 erhielt die heute ca. 230000 Einwohner zählende Stadt das Stadtrecht. Das gesamte Stadtgebiet unterteilt sich heute in 19 verschiedene Stadtbezirke, von denen im Osten Gellep-Stratum, Linn und Uerdingen direkt am Rhein liegen. Den höchsten Bevölkerungszuwachs erhielt Krefeld in den Jahren nach 1900, in denen die Stadt schrittweise von 100000 Einwohnern auf die heutige Größe anschwoll. Zentrum der Kultur in Krefeld bilden u. a. das Museumszentrum Burg Linn, das Deutsche Textilmuseum bzw. das Haus der Seidenkultur. Des Weiteren findet sich im Stadtbezirk Oppum der 1928 angelegte botanische Garten der Stadt.

Rees - die Stadt der Natur

Ca. 18 Prozent der Stadt Rees sind als Naturschutzgebiet ausgewiesen. Dieses besteht überwiegend aus zu Teilen verlandeten alten Armen des Rheins, die heute vor allem von Wildgänsen aufgesucht werden. Berühmt und gern besucht in der Region ist die Reeser Rheinpromenade, von der aus sich Fahrten auf dem Rhein tätigen lassen. Über einen städteeigenen Fahrradverleih lässt sich die Umgebung rund um Rees ideal erkunden. Zwei Schlösser - Schloss Hueth und Schloss Bellinghoven - sind neben dem Reeser Skulpturenpark und der begehbaren Sonnenuhr besondere Sehenswürdigkeiten der Stadt. Trotz seiner geringen Größe von ca. 46500 Einwohnern hat das kleine Städtchen Rees folglich sehr viel zu bieten.

Tönisvorst - die kleine Unbekannte

Tönisvorst ist mit 'nur' ca. 30000 Bürgern eine der kleinsten Städte am Niederrhein - und das trotz des Umstandes, dass es mit elf Buchstaben zu den längsten Kreuzworträtselantworten auf die Frage nach einer Stadt am Niederrhein gehört. Das Stadtrecht erhielt die nur mit einem kleinen Teil an den Rhein angrenzende Stadt Tönisvorst erst 1979. Zu Beginn des 19. Jahrhunderts war sie zu Frankreich zugehörig und wurde bis zum Wiener Kongress in Saint Antoine umbenannt. Das Wappen der Stadt stellt durch ein gelbes T vor blauem Wimpel einen deutlichen Bezug zum Stadtnamen dar.

Unkel - die Stadt der Persönlichkeiten

Unkel ist eine der kleinsten Städte, die sich am Niederrhein angesiedelt haben. Gerade einmal rund 5000 Menschen nennen Unkel heutzutage ihr Zuhause. Entgegen dieser scheinbaren Unbedeutendheit kann Unkel eine große Zahl deutschlandweit bekannter Berühmtheiten (z. B. Willy Brandt, Ferdinand Freiligrath oder Annette von Droste-Hülshoff) auf sich vereinen. Im Laufe der Geschichte wurde das kleine Städtchen den Gebieten mehrerer unterschiedlicher Großstädte und Staaten wie z. B. Köln, Nassau und Preußen einverleibt. Mit seiner Rheinpromenade unter Alleen aus Lindenbäumen zeigt die Stadt bis heute ihre tiefe Verbundenheit zum Rhein. Berühmt ist Unkel ebenso als Weinanbaugebiet. Der Anbau erster Weinreben lässt sich in der Stadt bis 886 zurückdatieren.

Xanten - die römische Stadt

Xanten ist eine Stadt, die dem Kreis Wesel zugehört. Vor etwa 2000 Jahren wurde sie als römische Siedlung gegründet, was innerhalb der Stadt unter anderem anhand einer Vielzahl römischer Bauwerke, z. B. einer römischen Arena, einem Hafentempel oder einem Amphitheater ersichtlich wird. Die 72,4 Quadratkilometer große Stadt besitzt rund 21000 Einwohner und ist den Deutschen vorrangig als Geburtsstadt des Nibelungenhelden Siegfried ein Begriff. Seit 2014 ist Xanten als Luftkurort anerkannt. Zu den berühmtesten Söhnen bzw. Töchtern der Stadt gehören u. a. der Jurist Leopold Wilhelmi oder der Philosoph Reinhart Maurer. Xanten ist die einzige Stadt Deutschlands, die mit "X" beginnt.