Für die Zucht geeignete Tiere

Für die Zucht geeignete Tiere

Nicht selten wird im Kreuzworträtsel ein junges Zuchttier gesucht. Schauen wir zunächst, welche Lösungen sich dahinter verbergen könnten. Da wären Brut und Wurf mit jeweils vier Buchstaben. Dabei handelt es sich nicht um ein bestimmtes Zuchttier, sondern gemeint sind eher allgemein die zu erwartenden Nachkommen oder die Nachkommenschaft eines Tieres. Weitere Lösungsvorschläge mit fünf Buchstaben sind Fader, Fasel, Fadel und Folen. Das Folen meint hier wohl nicht das Fohlen, also das neugeborene und junge Pferd oder Pony. Bei einem Fasel handelt es sich um ein junges und geschlechtsreifes männliches oder weibliches Schwein. Fadel, Fader und vielleicht Folen haben vermutlich dieselbe Bedeutung und sind landschaftliche Variationen. Ein Faseleber mit neun Buchstaben bezeichnet ausschließlich ein junges männliches Schwein, das für die Zucht vorgesehen ist. Was jedoch ist überhaupt Zucht?

Die Zucht von Nutz- und Haustieren

Gezüchtet werden natürlich nicht nur Schweine und Pferde, sondern alle vom Menschen domestizierten Tiere, also auch Schafe, Ziegen, Hühner, Gänse und viele weitere Nutztiere. Doch nicht nur Nutztiere werden gezüchtet, sondern auch Haustiere, mit denen der Mensch das Leben teilt. Das wären Hunde und Katzen, aber auch Ziervögel, Zierfische und manche Reptilien. Das Ziel der Nutztierzucht ist es, Tiere mit für den Menschen nützlichen Eigenschaften hervorzubringen. Neben der Tierzucht gibt es auch die Pflanzenzucht mit dem gleichen Ziel. Auch die Züchtung von idealen Menschen ist immer mal wieder im Gespräch, sollte allerdings aus ethischen Gründen abgelehnt werden. Allerdings gibt es auch menschliche Samenbanken, bei der bestimmte Eigenschaften der Spender wie Haarfarbe, Größe und Intelligenzquotient durchaus genannt sind. Doch kehren wir zurück zur Tierzucht bei vor allem landwirtschaftlichen Nutztieren.

Woher kommt das Wort Zucht?

Das Wort Zucht geht ebenso wie das Wort Zug auf das Verb ziehen zurück. Im Althochdeutschen vor über tausend Jahren existierte das Wort zuht mit verschiedenen Bedeutungen, etwa Erziehung, Sprössling, Geschlecht, Nahrung oder Belehrung. Im Mittelhochdeutschen vor etwa 800 Jahren kamen noch weitere Bedeutungen hinzu wie zum Beispiel ziehen und Zug, aber auch Weg, Richtung, Bildung, Abstammung, Strafe, Ernährung, Sitte und Lebensart. Auch das Ziehen als Hilfe bei der Geburt von Haustieren und die Ernährung und Pflege von Jungtieren sowie die Kultivierung von Pflanzen waren in die Bedeutung der zuht eingeschlossen.

Der Züchter war in mittelhochdeutscher Bedeutung auch noch nicht der Tier- oder Pflanzenzüchter, sondern der Lehrer und Erzieher. Auch heute noch haben die Zucht und mit ihr verwandte Wörter vielfältige Bedeutungen. Die Zucht findet sich in der Erziehung und im Erzieher wieder, aber auch im vieldeutigen Wort ziehen, im Zug und in den etwas überholten Wörtern und Wendungen wie Züchtigung, Zuchthaus sowie Zucht und Ordnung. Die heutige Bedeutung des Tier- oder Pflanzenzüchters ist erst seit dem 19. Jahrhundert belegt.

Die kontrollierte Fortpflanzung

Zucht oder Züchtung ist die vom Menschen kontrollierte Fortpflanzung von Tieren, die bei Pferden, Schweinen, Rindern, Schafen und Ziegen in Deutschland dem Tierzuchtgesetz unterliegt. Das Gesetz regelt unter anderem die Voraussetzungen für das Abgeben und Anbieten von Zuchttieren, die Zuchtwertfeststellung und die künstliche Besamung. Die Jungtiere der genannten Nutztierarten nennt man Fohlen, Ferkel, Kälber, Lämmer und Zicklein. Bei Hühnern und Gänsen sind es die Kücken und die Gössel. Diese Bezeichnungen sind aber nicht mit dem Begriff "junges Zuchttier" gleichzusetzen.

Durch die planmäßige Paarung von Tieren werden Nachkommen mit bestimmten Merkmalen und Eigenschaften erzeugt. Sie geben beispielsweise besonders viel Milch, Wolle oder das Fleisch ist besonders schmackhaft. Auch die Resistenz gegen Krankheitserreger, erhöhte Fruchtbarkeit und eine besonders gute Futterverwertung können erklärte Zuchtziele sein. Bei Liebhaberrassen kommen auch optische Eigenschaften hinzu wie Behaarung oder Gefieder, die Beschaffenheit und die Farbe des Fells und bestimmte Körperformen. In der Zucht von Pferden und Hunden, deren Junge Welpen heißen, spielen bei der Zucht auch bestimmte Leistungen wie Schnelligkeit oder bei Hunden der Jagd- oder Hütetrieb eine Rolle. Die Methoden der Tierzucht sind die Kombinations- und Auslesezüchtung.

Zucht versus Rassenerhalt

Die künstliche Befruchtung wurde ursprünglich zur Eindämmung von Deckinfektionen eingeführt. Heute dient sie in der industriellen Viehwirtschaft der großräumigen Verbreitung von Erbgut besonderer Vatertiere. Durch Zucht entstehen neue Arten. Die Vertreter der Artenkonstanz lehnen die Zuchtwahl ab. Tatsächlich besinnt man sich in letzter Zeit im Rahmen der viel beschworenen Nachhaltigen und ökologischen Tierhaltung auch wieder mehr auf die Erhaltung von alten Haustierrassen, die mitunter ganz hervorragende Eigenschaften haben.

Es liegt auf der Hand, dass Züchtungen nicht übertrieben werden sollten. Scherzhaft, wenn auch mit bitterem Beigeschmack, nannte man früher die eierlegende Wollmilchsau als ideales Zuchtziel. Jetzt rückt immer mehr das Tierwohl in den Mittelpunkt, wenngleich seine Umsetzung noch an vielen Hürden und Gesetzeslücken scheitert. Qualzucht gibt es nicht nur bei Nutztieren, um sie bestmöglich auszubeuten, sondern auch bei Hunden. Manche Rassen bekommen kaum Luft, weil der Mensch sie derart überzüchtet hat. Das ist mehr als perfide, denn die Halter geben vor, ihren Hund zu lieben, dem das für den Menschen putzige Äußere zur Qual wird.

Die Geschichte der Zucht

Vermutlich begann der Mensch damit, Tier zu züchten, seit er sesshaft wurde, oder schon noch früher, seit er Tiere domestiziert. Der Haushund Canis lupus familiaris war wahrscheinlich die erste gezüchtete Unterart, die auf den Wolf und andere hundeartige Wildtiere zurückgeht. Auch die Hauskatze ist eine Unterart der Wildkatze. Kühe, Schafe, Pferde, Esel, Maultiere, Ziegen, Kaninchen, Meerschweinchen und Goldhamster gehen auf Wildtiere zurück. Dasselbe gilt für Hühner, Gänse, Enten, Puten, Fasane, Strauße und Zuchtfische wie Karpfen und Forellen. Selbst die Honigbiene ist eine domestizierte Zuchtform der Wildbiene. Man wählte für die Fortpflanzung gezielt Tiere aus, bei denen bestimmte, für den Menschen günstige Merkmale besonders ausgeprägt waren. Dieses Vorgehen nennt man Auslesezüchtung.

Zucht und Vererbungslehre

Durch die Zuchtwahl entstehen Unterarten, die bei Tieren als Rassen bezeichnet werden. Charles Darwin postulierte mit seiner Evolutionstheorie eine Art natürliche Zuchtwahl. Die Anfänge der sogenannten selektiven Zuchtwahl gehen auf den Briten Robert Bakewell zurück, der im 18. Jahrhundert lebte. und mit seinem Konzept die britischen Viehrassen verbesserte. Eine wichtige Rolle für die moderne Vererbungslehre spielte auch der mährisch-österreichische Priester und Botaniker Gregor Mendel, der ebenfalls im 18. Jahrhundert lebte. Seine Forschungen und Experimente führte er allerdings ausschließlich mit Erbsen und Kräutern durch. Die Mendelschen Gesetze aber haben bis heute Gültigkeit und lassen sich allgemein auf die Vererbungslehre übertragen.