Hoch im Norden Frankreichs

Hoch im Norden Frankreichs

Frankreich ist eines der facettenreichsten Ländern Europas. Von zerklüfteten Steilklippen im Norden, über Weinberge, malerische, von Schlössern gesäumten Flusstäler und die mächtigen Pyrenäen, bis hin zur lieblichen Mittelmeerküste und den Inseln der Karibik bietet das Land einen Kontinent im Miniaturformat. Die französische Küche und Lebensart sind sprichwörtlich und weltweit ein Begriff für entspanntes Laisser-faire.

Die Kreuzworträtselfrage nach einer Stadt in Nordfrankreich kann ebenso abwechslungsreich beantwortet werden, denn zahlreiche Ortsnamen von zwei bis 21 Buchstaben sind möglich. Es lohnt sich, in die Geschichte und Kultur der bekanntesten Antworten auf diese Frage einzutauchen, um den Horizont zu erweitern.

Caen, vier Buchstaben

Caen, ist Verwaltungssitz des Département Calvados, welches die Herkunftsregion des berühmten Branntweins ist. Der weltweit beliebte Schnaps wird aus Äpfeln hergestellt. Sein lieblicherer Verwandter, der Cidre, ist ein Schaumwein aus Äpfeln und stammt ebenfalls aus Nordfrankreich, hauptsächlich aus den Regionen Bretagne und Normandie, in der auch Caen liegt.

Caen gilt als eine der wichtigsten Handelsstätte und Militärstützpunkte seit dem Mittelalter und war deshalb häufig Ziel verschiedenster Eroberungszüge. Dabei geriet sie im hundertjährigen Krieg zwischen 1417 und 1450 in englischen Besitzt.

Die Engländer ließen 1432 die noch heute bestehende Universität errichten, die zu einer der ältesten Frankreichs gehört.

Arras, Lille und Sedan, Fünf Buchstaben

Arras ist der Verwaltungssitz des Département Pas-de-Calais. Die Stadt wurde erstmals im Jahre 407 von den Römern urkundlich erwähnt, die ursprüngliche keltische Siedlung Atrebatae ist aber deutlich älter. Nach ihrer Besetzung bauten die Römer die Stadt zu einer Garnison aus und benannten sie in Atrebatum um.

Aus jüngerer Geschichte ist Arras besonders für die umfangreichen Tunnelsysteme bekannt, die während des Ersten Weltkriegs bis zu 24.000 Soldaten beherbergten und Arras gegen die deutschen Truppen dauerhaft verteidigten.

Lille ist eine Grenzstadt zu Belgien mit rund 22.000 Einwohnern. Eine Besonderheit der Stadt ist der größte Trödelmarkt Europas, die "Braderie de Lille". Dieser gigantische Markt zieht jährlich am ersten Septemberwochenende etwa zwei Millionen Besucher an.

Sedan ist vielen Deutschen noch heute ein Begriff, weil hier im Deutsch-Französischen Krieg von 1870/71 der französische Kaiser Napoleon III gefangengenommen wurde. Anlässlich dieses Ereignisses wurden in Deutschland zahlreiche Straßen nach der Stadt in den Ardennen benannt, die ihren Namen größtenteils auch heute noch tragen.

Le Mans, Verdun und Calais, sechs Buchstaben

Le Mans, im Kreuzworträtsel ohne Leerzeichen geschrieben, ist weltweit vor allem für sein 24-Stunden Autorennen bekannt. Dieses prestigeträchtige Rennen wird bereits seit 1923 veranstaltet und findet traditionell am zweiten Juniwochenende statt, Start ist üblicherweise um 16 Uhr. Die Strecke von rund 13,5 Kilometern führt über Landstraßen außerhalb der Stadt, die an allen anderen Tagen im Jahr für den öffentlichen Verkehr freigegeben sind.

Das Rennen ist auch für den schwersten Unfall in der Geschichte des Rennsports bekannt, als 1955 bei einem Unfall nicht nur der Fahrer Pierre Levegh starb, sondern 83 Zuschauer durch umherfliegende Teile ebenfalls ihr Leben verloren.

Verdun wurde während einer rund zehn Monate dauernden Materialschlacht im Ersten Weltkrieg zum Sinnbild unnötiger Zerstörung. Im Jahre 1916 starben rund 170.000 französische Soldaten und etwa 150.000 deutsche, während sich die Frontlinie kaum verschob.

Calais ist das französische Tor nach Großbritannien. Die Stadt am Ärmelkanal liegt an der Meerenge zwischen dem französischen Festland und der britischen Hauptinsel. Ihr englisches Gegenstück ist Dover. Eine Fährüberfahrt von Calais nach Dover dauert etwa 1,5 Stunden. In der Nähe der Stadt befindet sich außerdem der Startpunkt des "Channel Tunnel", der über eine Strecke von rund 50 Kilometern unter dem Ärmelkanal hindurchführt und im englischen Folkestone endet. Die Fahrt durch den Tunnel erfolgt per Zug und dauert etwa 35 Minuten.

Chartres und Beauvais, acht Buchstaben

Chartres erlangte bereits im Hochmittelalter europaweite Berühmtheit, weil hier die erste bedeutende gotische Kathedrale des Kontinents errichtet worden war. Die filigrane Bauweise, leuchtenden Fenster, hohen Giebel und außergewöhnlichen Verzierungen spornten Baumeister in ganz Europa an, es den Bauherren in Chartres gleichzutun.

Die Herren der Stadt Beauvais wollten es denen in Chartres gleichtun und begannen um 1247 mit dem Bau einer eigenen gotischen Kathedrale, die jedoch zweimal einstürzte und nie gänzlich vollendet wurde. Die Bauarbeiten wurden schließlich erst 1552 abgeschlossen, das Geld war endgültig ausgegangen und die Gotik aus der Mode gekommen.

Granville und Dunkerque, neun Buchstaben

Ein Teil der Stadt Granville, la Haute Ville, die Oberstadt, liegt auf einem Hügel mit wunderbarem Ausblick auf die Unterstadt und den Hafen. Hier liegt auch das ehemalige Wohnhaus des Modeschöpfers Christian Dior, der 1905 in diesem Haus geboren wurde. In der zartrosa Villa ist heute ein sehenswertes Museum für alle Modefans untergebracht, in dem einige seiner bekanntesten Kreationen ausgestellt werden. Ebenfalls sehenswert ist der Garten, den bereits seine Mutter anlegte und der mit zahlreichen Blumen und liebevoll angelegten Wegen um Spazieren und Verweilen einlädt.

Dunquerque trägt den deutschen Namen Dünkirchen und kann somit entweder in französischer Schreibweise mit neun oder in deutscher Schreibweise mit elf Buchstaben als Antwortmöglichkeit infrage kommen. Die Stadt liegt im westflamischen Sprachraum nur rund zehn Kilometer von der belgischen Grenze entfernt und erlangte im Zweiten Weltkrieg Berühmtheit, als 1940 britische und französische Soldaten von deutschen Truppen eingekesselt wurden. Bei der Schlacht um die Stadt wurde diese fast vollständig zerstört, bis es der britischen Armee in der waghalsigen "Operation Dynamo" gelang, die eingekesselten Soldaten zu evakuieren.

Kleine Örtchen mit besonderen Eigenheiten

Brie, fünf Buchstaben

Das kleine Örtchen Brie liegt rund 300 Kilometer östlich von Paris und ist, wie der Name schon verrät, die Wiege des berühmten zarten Schimmelkäse. Der Brie gilt als König des Käses und als Käse der Könige, die ihn bereits im 15. Jahrhundert geschätzt haben sollen. Der Käse kann nur in einem kleinen Zeitfenster während seiner Reifezeit verzehrt werden. Er ist nach 28 Tagen Ruhezeit bereit zum Verzehr, aber schon nach 60 Tagen nicht mehr schmackhaft.

Aix, drei Buchstaben

Aix bezeichnet keinen speziellen Ort, sondern ist ein Zusatz zu verschiedenen französischen Ortsnamen. Der bekannteste von ihnen, Aix-en-Provence, liegt gar nicht im Norden, sondern in der sonnendurchglühten Provence. Aix-la-Chapelle ist übrigens der französische Name für das deutsche Aachen.