Immer nur das Negative sehen

Immer nur das Negative sehen

In Kreuzworträtseln wird oft nach einem Synonym für den Begriff Schwarzseherei gefragt. Mögliche Lösungen sind Defätismus, Pessimismus und Unkerei und viele weitere Lösungen nach sich ziehen. Obwohl die Begriffe einen gemeinsamen Nenner haben, werden sie unterschiedlich eingesetzt. Was sich dahinter verbirgt und welche weiteren Synonyme zu finden sind, erfahren Sie in diesem Beitrag.

Definition

Die Schwarzseherei beschreibt die Vorstellung bzw. die Vorhersage negativer Ausgänge einer Situation. Das kann im Kleinen wie im Großen passieren. Wird beispielsweise eine Beziehung eingegangen und die Trennung befürchtet oder bereits zu Beginn eines Wettkampfs von einer Niederlage ausgegangen, spricht man von Schwarzseherei.

Die auch als Schwarzmalerei bekannte Denkweise ist pessimistisch und steht im vollständigen Gegensatz zum Optimismus, bei dem von einem guten oder bestmöglichen Verlauf ausgegangen wird. Wer schwarz sieht, konzentriert sich auf erfolglose bis fatale Ereignisse, Gefahren und Risiken. 

Bedeutungen der Farbe Schwarz


Die Farbe Schwarz hat in verschiedenen Kulturen unterschiedliche Bedeutungen. In westlichen Ländern steht sie häufig für Dunkelheit, Trauer und Tod. In der Bezeichnung ‘schwarze Seele’ findet sich die Andeutung des Bösen, Traurigen und Düsteren ebenfalls. Wird schwarzgesehen oder schwarzgemalt, befindet man sich im starken Kontrast zu Weiß. Die Farbe Weiß wird für Frieden, Reinheit und Unschuld verwendet. Sie kann auch für Hoffnung stehen.

Weitere Farben, die für ähnliche Redewendungen verwendet werden, sind Rosarot und Grün. Wer etwas durch die rosarote Brille sieht, betrachtet etwas positiver und oftmals verklärt. Ist etwas im grünen Bereich, läuft alles gut und es gibt keinen Grund für Kritik oder Sorge. 

Von der Schwarzseherei zum Defätismus

Während des Ersten Weltkrieges entstand der Begriff ‘Defätismus’. Er wurde in Frankreich geprägt und beschreibt die Überzeugung, dass keine Aussicht auf einen Sieg besteht. Einhergehend sind Mutlosigkeit und eine erhöhte Neigung zur Kapitulation. Aus diesen Gründen entstand der Verdacht, dass es sich bei Defätismus um ein Mittel der psychologischen Kriegsführung handelt.

Soldaten sollten seelisch und moralisch geschwächt werden, um den Sieg der Kriegsgegner zu begünstigen. Durch den direkten Zusammenhang zwischen Einstellung, Überzeugung und Handlung können sich durchaus negative Ergebnisse ergeben. 

Unkerei

Beim Unken oder der Unkerei werden Verläufe oder Ergebnisse schlecht geredet, bevor sie eintreten. Ist jemand hoffnungsvoll und freut sich auf positive Entwicklungen, können unkende Menschen die Vorfreude verderben. Sie sehen ausschließlich das potenziell Negative und schüren Ängste. Wie der Defätismus beschreibt die Unkerei eine Einstellung, die sich durch Pessimismus, Zweifel und Hoffnungslosigkeit auszeichnet. 

Bei der Gründung eines Unternehmens kann beispielsweise geunkt werden, dass sich kein Erfolg einstellen wird oder Schulden und ein schlechter Ruf entstehen werden. Im schlimmsten Fall kann der Start eines positiven Plans durch Unkerei vereitelt werden. 

Nihilismus als Extremform

Im Nihilismus geht die Schwarzseherei einen Schritt weiter und bezieht sich nicht auf eine bestimmte Unternehmung, eine Beziehung oder ein Vorhaben, sondern auf die Sinnlosigkeit alles Bestehenden. Die Haltung ist generell ablehnend und geht über Regeln, Normen, Werte, einzelne Pläne und Situationen hinaus.

In der Philosophie finden sich verschiedene Abstufungen und Schulen des Nihilismus. Martin Heidegger und Friedrich Nietzsche beschäftigten sich unter anderem mit der Anschauung der Nichtigkeit und der Sinnlosigkeit. 

Pessimismus, Optimismus und Realismus


Hinter der Bezeichnung Pessimismus verbirgt sich ein Synonym der Schwarzseherei. Es wird von negativen Ereignissen und Ergebnissen ausgegangen. Eine positive Erwartungshaltung gibt es nicht, was zu selbsterfüllenden Prophezeiungen führen kann. Das limitierte Denken und die ständige Befürchtung von schlechten Ereignissen verhindern ein kreatives Vorgehen. Pessimistische Menschen sind zudem oft antriebslos und versuchen weniger voranzukommen. Treten Probleme auf, sehen sie diese als Bestätigung und geben schnell auf. Ein als positiv empfundener Nebeneffekt ist jedoch, dass sie von Rückschlägen nicht überrascht werden.

Optimisten sind das Gegenteil von Pessimisten und Schwarzsehern. Sie stellen sich bereits zu Beginn eines Plans den glücklichen und erfolgreichen Ausgang vor, finden in Allem etwas Gutes und sind offener für gebotene Chancen, was nicht frei von Nachteilen und Risiken ist. Ein potenzieller Nachteil ist, dass Optimisten etwaige Gefahren nicht korrekt einschätzen und sie aus diesem Grund zu spät bemerken. Sie haben oft keinen Plan für einen Notfall, was zu verheerenden Problemen führen kann. Pessimisten und Optimisten stellen die gegenseitigen Pole einer Skala und tatsächliche Extreme dar. Während Pessimisten alles negativ betrachten, suchen Optimisten immer nach dem Guten.

Realisten befinden sich in der Mitte. Sie sehen sowohl Vor- als auch Nachteile und wiegen diese gegeneinander ab, um informierte Entscheidungen zu treffen. Zum Überwinden von Hindernissen haben vorbereitete, realistisch eingestellte Menschen in der Regel einen Plan oder sind willens, eine Lösung zu finden. Halten sie eine Lage für hoffnungslos, können sie aufgeben und sich Leid und Probleme ersparen.

Hellseherei ist kein Gegenteil


Schwarzseherei und Hellseherei scheinen miteinander verwandt zu sein, jedoch gegenteilig zueinander zu stehen. Bedeutet die Schwarzseherei die Fokussierung auf das Negative, sollte die Hellseherei positiv sein. Das entspricht jedoch nicht dem Gebrauch. Beide Begriffe beschreiben Ausblicke in die Zukunft. 

Das Schwarzmalen oder Schwarzsehen geht allerdings davon aus, dass schlimme oder gar die schlimmsten Fälle eintreten. Die Konzentration liegt auf Problemen bis hin zu Katastrophen. Bei der Hellseherei geht es um die generelle Vorhersage der Zukunft. Inbegriffen kann das Finden von Liebe, ein finanzieller Glücksfall oder ein anderes positives Ergebnis sein. 

Ein Begriff mit großer Bandbreite

Die Schwarzseherei ist stets negativ konnotiert, kann dennoch vieles bedeuten. Das Spektrum reicht von einfachen Bedenken über Ausweglosigkeit und Hoffnungslosigkeit bis hin zu Selbstmordgedanken, da eine vollkommene Desillusionierung besteht. Eine regionale Abwandlung des Schwarzsehens lautet: "Den Teufel an die Wand malen." Auch dabei wird das Böse gesehen, bevor tatsächlich ein Problem auftritt und der Ausgang einer Situation erscheint bereits klar.

Die Unkerei kann verwendet werden, um anderen ein Vorhaben zu verderben. Realisten können sie als Basis für das Schmieden von Notfallplänen verwenden und einen Gewinn daraus ziehen. Besser als durchgängiger Pessimismus und andauernde Schwarzseherei ist der Realismus und das Bedenken positiver sowie negativer Aspekte, um die Zuversicht nicht zu verlieren, jedoch mögliche Probleme und Risiken einzukalkulieren. Auf diese Weise lässt sich auch bei einer scheinbaren Aussichtslosigkeit ein Weg finden, um ans Ziel zu gelangen.