Meernymphen in der griechischen Mythologie

Meernymphen in der griechischen Mythologie

Der Bleistift ist gespitzt. Vor Ihnen liegt die aufgeschlagene Zeitung mit dem großen Wochenendkreuzworträtsel. Über zwei Drittel sind gelöst. Doch jetzt haben Sie sich festgefahren. Verdammt noch einmal! Wer kennt schon eine griechische Meernymphe mit sieben Buchstaben? Augenblicklich haben Sie nur ein "a" an zweiter und an letzter Stelle. Aber dies hilft Ihnen auch nicht so richtig weiter. Legen Sie also ihren Bleistift beiseite. Gönnen Sie sich ein paar Minuten Ruhe und lesen Sie den kleinen Artikel. Ich bin sicher, danach finden Sie das gesuchte Lösungswort.

Was ist eine Nymphe

Das Wort Nymphe kommt aus dem Altgriechischen und bedeutet so viel wie Braut oder Frau im heiratsfähigen Alter. Genauer betrachtet kommt dieser Begriff jedoch hauptsächlich in der griechisch/römischen Sagenwelt vor. Dabei handelt es sich um weibliche Naturgottheiten, die besonderen Naturphänomenen zugeordnet sind. So unterscheidet man Berg-, Wiesen-, Fluss und Meernymphen. Nymphen sind häufig Begleiter oder Töchter von höher gestellten Göttern der griechischen Mythologie. Teilweise gingen auch die männlichen Gottheiten Liebesbeziehungen mit Nymphen ein. Wie immer tat sich da besonders negativ der Göttervater Zeus hervor und so manche Nymphe musste dann die unbarmherzige Eifersucht seiner Gattin Hera ertragen. Im Gegensatz zu den höhergestellten Göttern, waren die Nymphen sterblich. Allerdings hatten sie eine weitaus längere Lebensdauer als wir Menschen. So glaubten die Menschen in der Antike, wenn eine Quelle versiegt war, dass die jeweilige Flussnymphe gestorben sei.

Welche Bedeutung haben Meernymphen

Wie der Name schon sagt, sind diese Nymphen in den Meeren und Ozeanen beheimatet. Sie sind die Töchter der Meeresgötter. So ist in gewisser Weise "Arielle", die Sie sicher aus dem berühmten Walt Disney Film kennen, nichts anderes als eine Meernymphe. Zwar greift der Film auf das Märchen "Die kleine Seejungfrau" des dänischen Dichters Hans Christian Andersen zurück, jedoch lässt sich dieser Märchenstoff bis in die griechische Mythologie zurückverfolgen.

Im Gegensatz zu den Berg- und Wiesennymphen werden Meernymphen häufig als heimtückisch dargestellt. Mit ihrer Schönheit becircten sie so manchen braven Seemann, der sich dann im Liebestaumel in die Fluten des Meeres stürzte. Der Ursprung dieses Mythos geht wohl darauf zurück, dass auch bei ruhiger See manchmal ein Seemann über Bord ging. Man wollte sich damals nicht eingestehen, dass der Seemann zu tief in den Becher geschaut hatte. Deshalb erfand man die Sage von der schönen Meeresnymphe, die den Seemann zu sich in die Tiefe zog.

Zwei verschieden Arten von Meernymphen

Wird in einem Kreuzworträtsel nach griechischen Meernymphen (also in der Mehrzahl) gefragt, so wird meist ein Begriff mit 8 oder mit 9 Buchstaben gesucht. Dabei handelt es um zwei verschiedene Arten von Nymphen, die sich nach der Herkunft und dem Aufenthaltsort voneinander unterscheiden - die "Nereiden" und "Okeaniden". Beide stehen jedoch in einem verwandtschaftlichen Verhältnis zueinander.

Die Okeaniden sind die Töchter des Meeresgottes Okeanos und der Fluss- und Wolkengöttin Thetys (nicht zu verwechseln mit der Nymphe Thetis, auf die wir später zurückkommen werden). Die Okeaniden sind beheimatet in dem "die bewohnbare Welt" umfließenden Meer, worüber ihr Vater der Herrscher ist. Außer der Okeanide "Doris" (fünf Buchstaben, aber so gut wie nie im Kreuzworträtsel gefragt), sind die anderen Meernymphen dieser Art namentlich nicht bekannt.

Die Nereiden haben ihre Heimat im Mittelmeer. Die über fünfzig Meernymphen sind die Töchter des Meergottes Nereus und seiner Gattin der Okeanide Doris. Daraus ergibt sich, dass die Nereiden die Nichten der Okeaniden sind. Unter den zahlreichen Nereiden haben zwei in der griechischen Mythologie eine größere Bedeutung - Thetis und Galatea. Beide sind sehr beliebte Begriffe in Kreuzworträtseln.

Thetis

Von allen fünfzig Töchtern des Meeresgottes Nereus gilt sie als die Schönste. Der Göttervater Zeus verliebte sich sie. Doch eine Weissagung warnte ihn, dass der Sohn der Thetis einst mächtiger sein wird als der Vater. Aus diesem Grund ließ der Göttervater die Hände von ihr. Stattdessen traf der Königssohn Peleus die schlafende Nymphe in einer Grotte an und verliebte sich sogleich in sie. Doch Thetis wehrte sich zunächst gegen die Annäherungsversuche. Peleus packte sie und ließ sie nicht mehr los. Thetis versuchte alles. Sie verwandelte sich in Feuer, in Wasser und sogar in einen Tintenfisch. Doch es half ihr nichts. Peleus erwies sich als der Stärkere. Zu der Hochzeit der beiden wurden alle Götter eingeladen. Nur vergaß Thetis die Göttin der Zwietracht Eris. Diese rächte sich fürchterlich. Denn sie brachte den Apfel mit der Aufschrift "Für die Schönste" unter die Hochzeitsgäste. Der Streit unter den Göttinnen brach los und führte dann in der Konsequenz zu dem trojanischen Krieg. Wie langfristig die Rache der Eris war, zeigte sich darin, dass der Sohn von Thetis und Peleus der Held Achill war, der bei den Kämpfen um Troja ums Leben kam.

Galatea

Mit dem Namen der Meernymphe verbindet sich eine tragische Dreiecksgeschichte, die sowohl von Homer als auch von Ovid erzählt wird. Der Zyklop Polyphem, ein ziemlich hässlicher Riese mit nur einem Auge auf der Stirn, verliebte sich in die Nymphe. Mit Hilfe des listenreichen Odysseus gelang es ihm, das Herz der Schönen zu erobern. Galatea bekam ein Kind von Polyphem. Doch dann begegnete sie den Hirtenjungen Akis. Galatea verliebte sich in den jungen Mann. Polyphem überraschte das Paar in flagranti und in seiner rasenden Eifersucht erschlug er den Hirtenjungen. Galatea verwandelte ihren toten Geliebten in einen Fluss und kann nun auf immer mit ihm zusammen sein.

Ahnen Sie, wer die gesuchte Meernymphe in dem fiktiven Kreuzworträtsel vom Anfang ist. Genau, es handelt sich um die schöne Galatea, deren Geliebter auf so tragische Weise ums Leben kam.